Bei der Hüftgelenksdysplasie (HD), findet die Verknöcherung des Kugelgelenks der Hüfte nicht ausreichend statt, so dass es zu einer Fehlbildung der Hüftgelenke kommt.
Ein Hüftgelenk besteht aus zwei Teilen, der so genannten Gelenkpfanne und dem Oberschenkelkopf. Das gesamte Gelenk wird von einer Kapsel umschlossen, in der sich eine Gelenksflüssigkeit (Synovia) befindet. Diese sorgt beim gesunden Tier für einen reibungslosen Bewegungsablauf. Bei der meist beidseitig auftretenden Hüftgelenksdysplasie passen Pfanne und Kopf nicht korrekt aufeinander, so dass es zu einer stetig anhaltenden Reibung kommt. Durch diese Reibung wird vom Organismus Knorpel gebildet, aus dem später Knochenmasse entsteht, welche das Gelenk dann in seiner Funktion einschränkt und beim Hund Schmerzen im Hüftgelenk hervorruft.
Die Ursachen der HD sind in der Erbanlage des Hundes begründet, jedoch können falsche Haltungsformen und Fehlernährung die Symptome verstärken. Eine Fütterung, welche zu schnellem Wachstum und verhältnismäßig schneller Gewichtszunahme eines Hundes führt, kann dem Gelenkapparat schaden.
Ist ein Hund erblich mit HD vorbelastet, so fördert falsche Ernährung also die Fehlentwicklung der Gelenke. Vor allem zusätzliche Gaben von Kalzium sollten unterlassen werden, da die heutigen Futtermittel dieses bereits in ausreichenden Mengen enthalten.
Die HD tritt meist bereits während der ersten 15 Lebensmonate eines Hundes auf und verändert später lediglich ihr Ausmaß an Arthrose. Frühestens im Alter von einem Jahr kann eine genaue Diagnose gestellt werden, zuvor kann ein erfahrener Tierarzt lediglich lockere Hüftgelenke feststellen und einen Verdacht auf HD äußern.
Obwohl alle Hunderassen betroffen sein können, zeigt sich die Erkrankung meist bei den größeren Rassen.
Rechts sehen Sie die Röntgenaufnahme einer HD beim Hund. Der Femurkopf (Femur ist der Oberschenkelknochen) ist bereits ausgerenkt, das Acetabulum (Hüftgelenkspfanne) umgreift ihn nicht mehr (rote Pfeile). Die Femurköpfe zeigen bereits Abweichungen von der Halbkugelform (gelbe Pfeile).
Durch die schmerzenden Hüftgelenke versuchen die Tiere stets die Hintergliedmaßen zu entlasten. Dadurch kommt es zu Muskelschwund, was wiederum die Arthrose verstärkt. Diese Umstände lassen einen erkrankten Hund weniger aktiv werden. Betroffene Tiere liegen häufiger und haben Mühe beim Aufstehen. Sie zeigen Lahmheiten in der Hinterhand, die in schweren Stadien der HD nicht mehr nachlassen.
Der Grund, weshalb meist bestimmte Hunderassen von der Hüftgelenksdysplasie betroffen sind liegt vermutlich darin, dass man bei denjenigen Rassen, die von jeher viel laufen mussten (Jagdhunde, Schlittenhunde) auf deren Leistungsfähigkeit großen Wert legen musste, so dass Tiere, die nach ihrer Arbeit lahm gingen, nicht zur Zucht verwendet wurden. Bei weniger laufstarken Rassen wurde dieser Aspekt bei der Zucht hingegen häufig zugunsten der Schönheit nicht beachtet, so dass sich hier leichter eine Fehlentwicklung des Bewegungsapparates einschleichen konnte.
Auch wenn aufgrund des Bewegungsablaufes und Abtasten eines Hundes häufig bereits auf eine HD geschlossen werden kann, ist eine vollständige Diagnose erst durch Röntgenaufnahmen möglich. Hier sind im Falle der Erkrankung Veränderungen an der Gelenkspfanne und/oder am Oberschenkelkopf sichtbar. Röntgenologisch können dann 5 Schweregrade der Hüftgelenksdysplasie unterschieden werden, die anhand festgelegter Zahlen von beschwerdefrei bis zur hochgradigen HD liegen. Ist ein Hund an HD erkrankt, so können lediglich im Anfangsstadium unter Umständen eine Bewegungstherapie zusammen mit einer Futterumstellung helfen. In schwereren Stadien hingegen helfen nur starke Medikamente oder eine Operation.
Um zu vermeiden, dass Sie an einen Rassehund mit HD geraten, ist es ratsam sich nur an Züchter zu wenden, die für ihre Zucht HD-freie Hunde einsetzen. Solche Züchter sind in der Regel auf eine Rasse festgelegt und betreiben keine Massenzucht.